Schützenball
Der traditionelle Schützenball des Rüschendorfer Schützenvereins ist einer der Höhepunkte des Schützenjahres. Gute Musik, gekühlte Getränke, ein festlicher Rahmen und zahlreiche Gäste sorgen dabei für die ausgelassene Stimmung, die den Schützenball auszeichnet.
In der Regel findet der Schützenball am 3. Wochenende im November statt. Bis vor einigen Jahren feierten die Schützen abwechselnd im Saal Kramer in Rüschendorf oder im Saal von Heinrich Schomaker in Dümmerlohausen. Seit dem Umbau des Saales Kramer zur Diskothek findet der Ball ausschließlich im Saal Heinrich Schomaker statt. Der Schützenball ist ein tolles Fest mit einer Superstimmung.
Der eigentliche Ablauf des Schützenballs hat sich trotz oben erwähnter Änderungen seit den Gründungsjahren nur wenig verändert. Eröffnet wird das Fest mit einem Fackelzug. Die Königskompanie marschiert mit dem Schützenkönigspaar und dem Hofstaat unter großer Anteilnahme der zahlreichen Gäste in den Festsaal ein. Nach einer kurzen Ansprache durch den Präsidenten wird der Ball mit einem Ehrentanz des Königspaares eröffnet. Im Anschluss daran stürmen dann der Hofstaat und die übrigen Schützen die Tanzfläche. Bei ausgelassener Stimmung wird ausgiebig gefeiert, allerdings nicht bis in die späten Abendstunden, sondern bis in die frühen Morgenstunden.
Wie dem Gründungsprotokoll zu entnehmen ist, war bereits im Gründungsjahr ein Schützenball geplant. Doch dramatische Ereignisse in Ägypten und Ungarn führten dazu, dass der erste Schützenball ausfallen musste. So wurde im November 1956 der Aufstand der Ungarn, die aus dem Warschauer Pakt ausgetreten waren, durch russische Panzer zerschlagen. Zahlreiche Tote waren zu beklagen. Hinzu kam die Krise im Nahen Osten, an der Ägypten und Israel, aber auch England und Frankreich beteiligt waren.
Obwohl bereits viele Vereine aus den genannten Gründen alle Festlichkeiten abgesagt hatten und auch die Bischöfe und der Pfarrer dazu rieten, aufgrund eines drohenden größeren Krieges alle Feierlichkeiten ausfallen zu lassen, sprach sich der noch junge Vorstand des Rüschendorfer Schützenvereins dagegen aus, den Schützenball abzusagen. Im Protokoll vom 19.11.1956 ist hierzu zu lesen, dass nach einer längeren Debatte über ein Für und Wider die Mehrheit der Vorstandsmitglieder dafür stimmte, das Fest zum vereinbarten Termin abzuhalten.
Das Ergebnis der Vorstandsversammlung wurde in den folgenden Tagen intensiv diskutiert, auch fanden weitere Gespräche zwischen dem Pastor und dem 1. und 2. Vorsitzenden statt. Letztlich entschieden der Vorsitzende und sein Vertreter, den Schützenball ausfallen zu lassen, eine Entscheidung, die von den Vorstandskollegen nahezu einstimmig mitgetragen wurde, wie im Protokoll vom 28.11.1956 zu entnehmen ist. So hatten bedrohliche weltpolitische Ereignisse Auswirkungen auf das beschauliche Vereinsleben des Rüschendorfer Schützenvereins. Sie waren Ursache für die wahrscheinlich 1. „Krise“ im Rüschendorfer Schützenverein, eine Krise, die von dem Präsidenten Bernhard bei der Hake und seinem Vize Bernhard Klönne gemeistert wurde.
Nach dem Motto ,,Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ fand im Jahre 1957 dann der erste Schützenball statt, ein Fest, das seither in jedem Jahr in den ersten Novemberwochen gefeiert wurde. Schon in den Gründungsjahren war es ein tolles Fest, das sich besonderer Beliebtheit erfreute. Im Protokoll vom 14. 11. 1960 ist zu lesen: ,,Der diesjährige Schützenball fand, wie vorgesehen, am 14. November statt. Die Königskompanie Hüde-Mühlenberg hatte sich etwas Besonderes ausgedacht. Um das Fest pünktlich um 19.30 Uhr beginnen lassen zu können, wurde es mit einem Fackelzug eröffnet. Der Hofstaat des Königs und seine Kompanieangehörigen hatten sich bei eintretender Dunkelheit beim Kompaniewirt H. Macke eingefunden. Von dort marschierten sie unter den Klängen der Kapelle Krogmann und beim Schein der Fackeln in buntem Zug zum Festsaal (Kramer), wo sie pünktlich eintrafen. So konnte der l. Vorsitzende rechtzeitig eine große Festgesellschaft begrüßen. Sehr schnell entwickelte sich eine frohe Stimmung, die bis in die späten Abendstunden anhielt. Man hörte allerseits in den nächsten Tagen viele positive Stimmen; ein Zeichen dafür, dass man sich gern an den Schützenball erinnerte. Nachzutragen bleibt noch, dass König Josef II. (Moormann) programmgemäß wie seine Vorgänger um 24 Uhr seine Rede an das Volk hielt. Er zeigte sich mit dem Verlauf des Festes sehr zufrieden.“
Dass ein neu ins Leben gerufenes Fest zunächst noch mit den Jahren reifen und zu einer festen Größe wachsen muss, ersieht man aus einigen Protokollniederschriften. Immer wieder stand auch der Schützenball auf der Tagesordnung. Einmal wird geklagt über die Kapelle, die nur Tanzmusik für die Jugend spielte, ein anderes Mal geben die Preise oder der gewählte Saal Grund zur Diskussion. So mancher Verbesserungsvorschlag wurde in die Tat umgesetzt, so überließ beispielsweise der Vorstand die Festgestaltung weitgehend der Königskompanie, auch rückte man vom Sonntag als Veranstaltungstag ab.